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RENTFORT – NORD, 2011, Production Still
MARKUS DRAPER – “HÄUSER UND SCHATTEN”
19.NOVEMBER. 2011 BIS 13. JANUAR 2012
NEUE GALERIE GLADBECK
ERÖFFNUNG, FREITAG DEN 18. NOVEMBER 2011, 19.30 UHR
Neue Galerie im Rathauspark
Bottroper Str. 17, 45964 Gladbeck
+49(0)2043-319837
www.neue-galerie-gladbeck.de
www.rentfort-nord.de
geöffnet Mi bis So 15-20 uhr
geschlossen am 24., 25., 31 .Dezember 2011 und 1. Januar 2012
Markus Draper zeigt in der Einzelausstellung „Häuser und Schatten“ vom 19. November 2011 bis 15. Januar 2012 in der „Neuen Galerie Gladbeck“ eine Auswahl von Arbeiten zu Häusern, die verschwunden sind oder kurz vor dem Verschwinden stehen. Stellvertretend für negative Vorkommnisse überhaupt thematisiert der Künstler anhand seiner Installationen Ereignisse, an die niemand erinnert werden möchte und die dennoch unwiderruflich mit ihrem Standort verknüpft sind.
Teil der Ausstellung ist Markus Drapers aktuellste Arbeit “Rentfort-Nord” die sich mit dem als Gladbecker Geiseldrama bekanntgewordenen Ereignissen von 1988 auseinandersetzt. Fünf der markantesten Stationen des Geiseldramas werden in Drapers Installation “Rentfort-Nord” als Hintergrundfolie genutzt, um Räume der Bundesrepublik kurz vor dem Mauerfall zu beschreiben: eine Bank. Eine Bushaltestelle. Eine Raststätte. Eine Fußgängerzone. Eine Autobahn.
“Für ‘Rentfort-Nord’ spürt Draper jene urbanen Nicht-Orte auf, die sich im Verlauf der Geiseldramas als die markantesten Handlungsräume herausgebildet hatten. In ihrer Profanität stehen diese dem Exzess eines gleichermaßen von Gewalt und lustvoller Neugier bestimmten Vorfalles entgegen, der vom Künstler charakteristisch für die jüngere bundesrepublikanische Geschichte gelesen wird. Markus Draper erinnert durch kulissenhafte Inszenierung, filmische Dramatisierung und Fragmente des Original-Tons auf einer abstrakten Ebene an die Dinge, die sich damals ereignet haben. Dabei ermöglicht er es dem Zuschauer, in einer abstrakten Form in das Geschehen einzutauchen, wobei das Konkrete des Tons auf die signifikante Unbeschriebenheit der Orte trifft. Dieses Vorgehen zielt jedoch nicht auf einen Effekt akribischer Mimesis; es bemüht sich vielmehr um eine eindrückliche Visualisierung jenes Vakuums an Macht und Bedeutung, welches die Vorfälle erst ermöglichte. (…) Gleichzeitig führt Draper die an diesen Orten inszenierten urbanen Utopien ad absurdum: die Illusion von Offenheit, Mobilität, Entspannung, Konsum, Unterhaltung und Kommunikation. Das Verbrechen attackierte diese durchweg positiv besetzten Versprechungen modernen urbanen Lebens und deutete sie ins Katastrophische um.” (Magdalena Kröner)
Auch der zweite Teil der Ausstellung “Häuser und Schatten” handelt vom Scheitern von Utopien. Markus Drapers “Windsor Tower” (2007) bezieht sich auf das gleichnamige Gebäude in Madrid welches als eines der höchsten Häuser Spaniens galt und nach einen Kurzschlussbrand während der Rekonstruktionsarbeiten im Jahr 2005 teilweise in sich zusammenstürzte – während der Baukran auf der Spitze des Hochhauses stehenblieb. Die Videoinstallation “Portrait as a Building” (2008/2009) von Markus Draper setzt ebenso auf der Rückseite der Utopie an und filmt geradewegs in den Nebel der Erosion. Es lassen sich weder Anfang und Ende, geschweige denn Ursache oder Konsequenz der Zertörung ausmachen. Spürbar wird einzig die Kontingenz, von der die Dinge in neue Formen gezogen werden – müssen.
Das Projekt “Rentfort-Nord” innerhalb der Ausstellung “Häuser und Schatten” wird gefördert von der Kunststiftung NRW und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Weitere Informationen finden Sie auch unter: www.rentfort-nord.de