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“SCHACH MATT –
THIS IS WHAT HAPPENS WHEN AN UNSTOPPABLE FORCE MEETS AN IMMOVABLE OBJECT.”
Märkisches Museum, Witten
30.6. – 26.8. 2012
Agnieszka Brzezanska, Zuzanna Czebatul, Markus Draper, Johannes Kahrs, Josh Kolbo, Eva Kotatkova, Friedrich Kunath, Santiago Sierra, Michael E. Smith, Monika Sosnowska, Christian Tonner, Thomas Zipp
Eröffnung: 29.6. 2012, 19 Uhr, mit einer Einführung von Dr. Barbara Könches, Kunststiftung NRW
Märkisches Museum Witten
Husemannstraße 12 · 58452 Witten
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“When an unstoppable force meets an immovable object”
Diesen Satz spricht Joker zu Batman in einer Szene von “Dark Knight”, einem Film von Christopher Nolan. Joker hängt dabei kopfüber an einem Seil auf dem Dach eines Hochhauses von Gotham City. Das andere Ende des Seils hält Batman fest in der Hand.
Joker dreht in dem Moment rhetorisch eine wirklich aussichtslose Position in eine gleichberechtigte Machtposition und nimmt dabei Bezug auf das sogenannte “Allmachtsparadoxon”: „Kann ein allmächtiges Wesen einen so schweren Stein schaffen, dass es ihn selbst nicht heben kann?“ bzw. „Was geschieht, wenn eine unaufhaltsame Kraft auf ein unbewegliches Objekt trifft?“
Mit diesem Zitat in dieser Situation setzt Joker sich und Batman aber auch göttlichen Wesen gleich bzw. den Kampf mit Batman gleich dem ewigen Kampf zwischen Gott und dem Bösen. Dabei agiert Joker wie ein Schachspieler, etliche Handlungen vorausschauend, um sein gegenüber zu kontrollieren. Beide Kontrahenten bekämpfen und benötigen sich für dieses Spiel, nur so kann die Balance gehalten werden zwischen den zwei sich gegenüberstehenden Kräften.
Dualismen wie jener in Gotham City sind in unseren Köpfen nur allzu vetraut. Mit grosser Freude kreieren wir radikale Gegenüber und nutzen diese alternativlos: das Gute und das Schlechte, Weiss und Schwarz, linke und rechte Parteien, ständig sind zwei Seiten in Konflikt. Gibt es einen Konflikt müssen wir uns für eine Seite entscheiden.
Die Ausstellung “Schach Matt” nutzt die architektonisch gegebene Teilung der Ausstellungsräume des Museums und verändert diese entschieden mit wenigen architektonischen Eingriffen. Die sechs gleich großen Ausstellungsräume haben eine Schachbrett-artige Logik, die Hälfte der Räume ist abgedunkelt, die andere Hälfte im Wechsel nicht. In einem Raum befinden sich jeweils zwei Kunstwerke unterschiedlicher Künstler, dabei ermöglichen die Durchbrüche zwischen den Räumen immer noch den Überblick und die Beziehung zu weiteren Exponaten bzw. Mitspielern.
Im Jahr 1991 erfand der polnische Philosoph Jacek Filek das Schachspiel für Drei. Diese Form des Schachs ermöglicht das Schachspiel mit neuen Möglichkeiten: ein Spieler muss sich nicht nur darauf konzentrieren, die Schachfiguren der Gegner anzugreifen und die eigenen zu verteidigen, sondern auch den gefährdeten Spieler vor dem dritten zu verteidigen. Das Schachspiel für Drei könnte als Experiment und ein Aufbrechen des Dualismus gelesen werden. Mit der Erfindung eines dritten Spielers sind die Regeln neu definiert. Das typische Machtspiel wird durch neue, noch nicht definierte Sichtweise in Frage gestellt.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Markus Draper und Aleksander Wawrzyniak.
gefördert von:
Kunststiftung NRW
Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit
Tschechisches Zentrum